Bei den Fliegern gibt es doch 4-Takt-Motoren, oder?

Bei rctech.net gibt es unter rctech.net/forum/showthread.php?t=47677 eine Diskussion zum OS 4-Takter. Der passt iirc in ein 1:10er Chassis. Dürfte dann also bei dem Super Nitro kein Problem sein!

Hallo,

ich habe schon einige Erfahrungen mit 4-Taktern im Auto sammeln können. Hier zunächst mal einige Bilder von meinen Autos:
Thunder Tiger ST-1 Pro mit OS FS-40S-CX:







Kyosho FW-05R mit OS FS-26S-C Vers. II:






Bei FW gestaltet sich der Umbau recht einfach. Hier gibt es einen passenden Umbausatz von Kyosho, der alle benötigten Teile enthält (Böcke, Auspuff, Schwungscheibe...). Ich verwende allerdings weder den original Vergaser, noch den Doppelrohrauspuff von Kyosho. Die Serienvergaser sowohl des großen als auch den kleinen 4-Takters haben jeweils nur eine Einstellnadel, damit ist kein vernünftiger Lauf bzw keine vernünftige Einstellung hinzubekommen. Beim 26er habe ich den Serienvergaser gegen einen 2-Nadel-Dreh-Vergaser vom OS 12CV-X getauscht. Der passt einfach so ohne Änderungen an der Motor. Die 90-Grad-Ansaugumlenkung (so wie sie vom Kyosho-Umbausatz kommt) habe auch rausgeschmissen: Je geradliniger der Ansaugtrakt, desto besser die Laufeigenschaften und die Throttleresponse. Den Auspuss aus dem Umbausatz habe ich gegen die Serientröte (einfacher Expansionsschalldämpfer) vom TT MTA-4 getauscht, diese hat ein größeres Volumen und der Auslassquerschnitt ist größer: 4-Takter sind sehr empfindlich was den Auspuf betrifft: Je weniger Widerstand und geradliniger der Auspuff, desto hoher die Drehzahl. Im Auto mit längs eingebautem Motor lässt sich eine geradlinige Auspuffanlage natürlich nicht unterbringen, aber zumindest am Schalldämpfervolumen kann man was machen.
Der Umbau beim ST-1 war etwas schwieriger. Hier passte natürlich der Umbausatz von Kyosho nicht zum Modell. Eigentlich sollte damit ja einmal die Landmax-Serie ausgestattet werden können. Ich musste neue Löcher für die Motorbefestigung borhen, eine Vergaseranlenkung basteln und eine passende Kupplungsglocke für das 2-Gang-Getriebe suchen. Ich wollte unbedingt ein 2-Gang, daher fiel die Wahl auch auf den ST-1, für den es ja ein optionales Automatikgetriebe gibt. Der Schiebevergaser am 40er OS stammt von einem 12CV-R, passt auch ohne Änderung rein. Ist noch einen Tacken besser als der Drehvergaser - das Gasregelverhalten kommt schon fast einem Elektrosetup gleich, wenn da nicht noch der Sound wäre. Da der ST-1 natürlich relativ schwer ist und das zu Lasten der Kupplung geht, habe ich nach ein paar misglückten Versuchen mit eine Kunststoff-2-Backen-Kupplung auf die Kyosho-Alu-Kupplung, wie sie serienmäßig beim FW-05T oder DBX etc. dabei ist, gewechslt - mit Erfolg. Sehr bissig, Verschleiß hält sich ein Grenzen: Man dann das ernorme Drehmoment des Motor richtig gut umsetzen.
Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Oft hört man, die 4-Takter drehen nicht hoch genug, das Auto ist ja dann viel zu langsam. Stimmt natürlich, wenn man eine Glocke verwendet, die sonst bei einem 2-Takter zur Anwendung kommt. Als Ausgangsbasis für einen 4-Takter würde ich empfehlen, die Glocke etwa 1/3 größer zu wählen. Man glaubt es nicht, was bei so einem 4-Takter in den unteren Drehzahlregionen drehmomentmäßig los ist - einfach erstaunlich. Beim ST-1 zum Beispiel hatte zu anfangs, wie auch auf den Bildern zu sehen, eine Glocke von Mantua (im Vertrieb von Krick) mit 17/21 Zähnen drauf. Jetzt habe ich eine 16/20er Glocke drauf. Die Standard-2-Gang-Glocke von TT für 2-Takter hat eine 12/16-Paarung, wenn ich mich jetzt nicht irre. Der 4-Takter mit seinem enormen Drehmoment bringt aber auch mit der 16/20-Glocke die Reifen zum Durchdrehen (auf Asphalt). Natürlich darf man sich nichts vormachen, die 4-Taker sind nicht ganz ebenbürtig, aber dennoch alles andere als eine lahme Ente.
Kommen wir zu weiteren Eigenheiten:
Da die OS-Car-4-Takter direkte Ableger der entsprechenden OS-Flugmotoren sind, gibt es leider keine ausreichend für den Betrieb im Auto dimensionierten Kühlflächen. Da die Kühlung im Auto eh immer unzureichend ist, muss hier ganz besonders auf die Temperatur geachtet werden. Ich verwende sowohl im ST-1 als auch im FW-05R eine Zwangkühlung in Form des Lüfters vom Kyosho Nitro Blizzard. Aber dennoch sollte man bei der Vergasereinstellung nicht zu optimistisch sein, lieber auf die letzten paar Umdrehungen verzeichten, dafür aber einen etwas kühleren Lauf. Ach so, nicht wundern, aber die 4-Takter laufen ohnehin schon wärmer als 2-Takter, aber zu heiß sollte es hier natürlich auch nicht werden. In diesem Zusammenhang spielt der Sprit eine wichtige Rolle. Auf jeden Fall einen hohen Ölanteil verwenden. Angefangen habe ich mit insg. 15% Öl im Sprit (12% Synth. und 3 % Rizinus). Mittlerweile nehme ich Sprit mit insg. 18% Öl (15% + 3%). Die Motoren laufen damit doch deutlich kühler. Der Nitromethan-Anteil liegt bei 25% - keine Sorge, die OS-Car-Motoren sind dafür ausgelegt.


Zum Vertrieb der Motoren: Kyosho selbst hat die OS-Motoren soweit ich weiß nie selbst vertrieben. Hier in Deutschland sind meines Wissens nach die 4-Takter auch nie offiziell erhältlich gewesen (Graupner, warum eigentlich nicht?). Der 40er-Car-4-Takter wird leider nicht mehr produziert und ist auch im Ausland nicht mehr zu bekommen, wohingegen der 26er in der 2. Version noch gebaut wird und in den USA auch zu kaufen ist. Habe meinen auch dort her.
So das wars erstmal von mir...

Gruß
Christoph

hallo,

das halte ich für falsch, die 4-Takter läufen nicht im Ölbad. Sie werden wie die 2-Takter per Gemischschmierung mit Öl versorgt und die Blow-BY-SChmierung des Kurbeltriebs funktioniert sicherlich auch in jeder Lage des Motors: Die Fliegermotoren können hängend wie stehend eingebaut werden, oder auch mal mit dem Kopf zur Seite - spielt keine Rolle, genauso wenig wie bei den Car-4-Taktern von OS.

Gruß
Christoph